Bedingt durch den technischen Fortschritt, die Globalisierung und nicht zuletzt die digitale Revolution erleben wir aktuell den vermutlich größten gesellschaftlichen Wandel der jüngeren Menschheitsgeschichte.
Im letzten Beitrag habe ich dazu den Kompass für unsere Zukunft skizziert, wie ich ihn sehe. Abgeleitet davon möchte ich Ihnen mögliche Szenarien für unsere Gesellschaftsentwicklung vorstellen, die Grundlage meines Denkens, meines Handelns und meines Angebotes sind.
Ich gehe davon aus, dass sich die gesamte Gesellschaft in eine sehr gute und für die Menschen angenehme Richtung entwickelt und die kommenden technischen Umwälzungen große Chancen für alle Beteiligten darstellen. Dazu bedarf es jedoch auf der einen Seite eines angemessenen konzeptionellen Rahmens und auf der anderen Seite eines grundlegenden Verständnisses für die Mechanismen und Zusammenhänge.
Aus meiner Sicht wird die Gesellschaft immer sozialer (auch wenn die aktuelle Transformationsphase mit ihren politischen Protagonisten teilweise in die entgegengesetzte Richtung weist) und auch spiritueller. Solidarität und Spiritualität sind die zwei Säulen der Zukunft.
So bekommen z.B. die Begriffe Chancengleichheit, Zusammenhalt und Gerechtigkeit eine immer größere Bedeutung. Man mag von der Flüchtlings- bzw. Migrationskrise halten was man will, aber dass sich über 50% (zumindest am Anfang) der Bevölkerung für die Aufnahme der Menschen ausgesprochen hat, zeigt doch, wie sozial und hilfsbereit die Menschen hier in Deutschland sind. Und der überwiegende Rest war nicht prinzipiell gegen eine Hilfe, sondern sah die erheblichen Probleme auf uns zukommen, die sich nun auch tatsächlich immer deutlicher abzeichnen.
Gerade unter den jungen Leuten (Generation Y und nachfolgende) wird das Gespür für Gleichheit und Solidarität immer ausgeprägter.
Außerdem hat die junge Generation ein ganz anderes Verhältnis zum Leben und zu den materiellen Gütern als die älteren. Während frühere Generationen (gerade in jungen Jahren) noch sehr bescheiden leben mussten, stehen den heutigen jungen Leuten die materiellen Güter oftmals schon sehr früh in nahezu vollem Umfang (Auto, eigene Wohnung, Markenkleidung, Reisen, Partys...) zur Verfügung und sie entwickeln keine ausgeprägte emotionale Bindung zu diesen Gütern, da sie die Vorteile aber auch die Grenzen dieser Produkte schon früh kennenlernen. Materielle Güter stellen für sie kein wirkliches Statussymbol mehr dar.
Ihnen ist wichtig, dass sie weitgehend frei leben und sich selbst verwirklichen können (Damit bringen sie sich auch am besten in die Gesellschaft ein) und eine ausgeglichene Work-Life-Balance haben. Diese Menschen richten ihr Leben immer mehr in Richtung Glück und Freude aus (für sich und für andere) und folgen ihrem inneren Kompass. Sie erkennen, dass das Glück der anderen auf das eigene Glück abfärbt und sind daher am Wohl der Mitmenschen interessiert. Der win-win Ansatz ist fester Bestandteil ihres Denkens.
Dadurch entsteht eine positive Entwicklung unserer gesamten Gesellschaft in Richtung Glück, Freude und auch Liebe.
Und damit wären wir beim Thema Spiritualität. Da es den Menschen wirtschaftlich und sozial immer besser geht und sie überwiegend über eine gute bis sehr gute Bildung verfügen, streben sie zu den tragenden Werten und versuchen ein für sich ganzheitlich stimmiges Lebenskonzept zu entwickeln. Und die Wurzeln dazu finden sie zunehmend in der Spiritualität.
Dabei stellen
die Religionen zukünftig Angebote und Orientierungsrahmen für die spirituelle
Entwicklung jedes einzelnen zur Verfügung. Es geht nicht mehr darum die (zum
Teil starren und lebensfernen) Dogmen einer einzelnen Religion unreflektiert zu
übernehmen, sondern jeder Mensch stellt sich aus dem Angebotsportfolio sein für
sich stimmiges Konzept zusammen, um sich bestmöglich spirituell und damit
ganzheitlich weiterentwickeln zu können.
Eine wichtige Grundlage dazu könnte die Aussage des katholischen Mönchs und Paters Anselm Grün sein, der sagte: „ Jede Religion ist nur ein anderes Fenster auf Gott.“ Wir alle betrachten also den einen Gott aus verschiedenen Blickwinkeln. Wenn uns das immer deutlicher wird und wir die Religionen (wie auch die Naturwissenschaft -wir arbeiten lediglich mit Modellen, die Wahrheit der Natur kennen wir nicht) als menschengemachte Bilder für Gott anerkennen, können wir jede Religion annehmen und uns auf den Kern ihrer Botschaft konzentrieren, der in den drei Begriffen Liebe, Freude und Glück zusammengefasst werden kann.
Für mich stehen diese drei Begriffe auch synonym für Gott und damit für den Kern des Lebens. Aus meiner Sicht ist der Sinn des Lebens sich immer weiter in Richtung Liebe, Freude und Glück zu entwickeln und sich damit auf das Licht Gottes zuzubewegen.
Liebe wäre in diesem Fall das übergeordnete Band, das alles zusammenhält. Am stärksten äußern sich diese Gefühle gegenüber den eigenen Kindern, dem Partner oder der Verwandtschaft. Etwas weniger ausgeprägt sind sie gegenüber dem Freundeskreis, dem Haustier aber auch in Bezug auf die eigenen materiellen Güter und die Hobbys. Im Grunde ist alles mit Liebe verbunden, mit dem man sich umgibt.
Freude ist sozusagen das Licht, das dem Menschen seinen Weg leuchtet. Zur Freude gehören die Vorfreude und die Freude an der Tätigkeit. Da sie den Menschen antreibt und motiviert, könnte man sie auch als Hauptführungsinstrument Gottes bezeichnen.
Und das Glück schließlich ist das tiefe Gefühl, das sich einstellt, wenn der Mensch seinen zu ihm passenden Weg geht. Äußere Kennzeichen dieses Glückes sind Gelassenheit, innere Ruhe und Zufriedenheit. Diese Menschen sind mit sich, ihrer Vergangenheit und ihrem Leben zufrieden und im Reinen.
Abgeleitet von diesen drei Begriffen richtet sich unsere Gesellschaft Stück für Stück ganzheitlich aus. Die Staatsorgane, die Unternehmen und alle anderen Organisationen haben die Aufgabe, den normativen Rahmen für die individuelle Entwicklung jedes einzelnen Menschen und damit wiederum die Grundlagen für eine gute Entwicklung der Unternehmen und der Gesellschaft insgesamt zu schaffen.
Vitalität und Flexibilität sind die Eigenschaften, mit denen wir unsere rahmengebenden Systeme zukünftig ausstatten (in Grenzen wird das heute schon mit dem agilen Ansatz praktiziert), um uns individuell und als ganze Gesellschaft in die oben genannte Richtung zu entwickeln. Für Unternehmen und Organisationen wird das z.B. in meinem Zwei-Säulen-Modell des Zukunftsmanagements und dem Vier-Ebenen-Modell anschaulich dargestellt.
Dabei spielen auch technische Entwicklungen und die digitale Revolution eine entscheidende Rolle. Durch die technischen Innovationen wird sowohl das private als auch das berufliche Leben für die Menschen immer angenehmer und komfortabler gestaltet und die körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten durch Maschinen und technische Einrichtungen erleichtert oder völlig ersetzt.
Insgesamt kann man sagen, dass „lästige“ Routinen zunehmend von Computern übernommen werden und sich die Menschen auf die kreative Entwicklung und Optimierung ihrer Prozesse und Produkte konzentrieren werden. Und den entstehenden Freiraum nutzen die Menschen zukünftig für ihre persönliche Entwicklung in Richtung Liebe, Freude und Glück sowie weitere kreative Ideen, mit denen sie die Gesellschaft voranbringen.